Videoszenen, welche noch vor dem offiziellen Beginn des letzten War Evenings gedreht wurden...


Langsam aber sicher füllt sich der Backstagebereich der ESPRIT-Arena mit verschiedenen GFCW-Angestellten, doch wir sind noch einige Stunden vom eigentlichen Beginn der Show entfernt. Mitarbeiter des Catering-, Elektronik- und On-Air-Bereiches sind fieberhaft mit den letzten Vorbereitungen beschäftigt, damit in Kürze der Faneinlass in die Halle starten kann. Hinter dem Vorhang in den Katakomben sieht es hingegen etwas anders aus und obwohl der Gros von Wrestlern noch nicht da ist, steppt in den Gängen bereits der Bär und das übliche Chaos vor der Show ist an der Tagesordnung. Immerhin sollen die Gewinner und Verlierer von „Doom’s Night“ auch heute Abend wieder eine bestmögliche Versorgung erfahren und sich quasi wie zu Hause fühlen. Und wenn wir gerade von Verlierern sprechen, trottet aktuell einer der ersten Akteure des heutigen Abends aus dem Parkbereich in das große Gängewirrwarr der Halle.

Die Sporttasche ist geschultert, doch dies ist schon der einzige Gegenstand, welcher bei Lex Streetman momentan einigermaßen aufrecht vorzufinden ist (NO HOMO, für die ganz Versauten unter euch!). Der Kopf des Amerikaners ist gedankenverloren gen Boden geneigt und hätte der Körper irgendetwas anderes noch zu tragen außer Kopf und Tasche, so würde es wahrscheinlich auch eher knapp über dem Boden daherschleifen. Doch es gibt nichts mehr Zusätzliches zu tragen. Kein Gürtel, kein Gold, kein Titel mehr. Die Ära als Champion war bei „Doom’s Night“ zu Ende gegangen, nach 364 Tagen. Von nun an konnte sich Jemand anderes „Champion“ nennen. Das Scheusal, Raphaellus Krueger... ein schrecklicher Fakt, welcher zusammen mit der ersten PPV-Niederlage Streetmans seit anderthalb Jahren tiefe Denkfurchen in die Stirn des Kaliforniers gegraben hatte, als die Großveranstaltung zu Ende ging. Und auch heute, zwei Wochen später, wirkt der Los Angelino noch stark in sich gekehrt und schweigsam, als er seinen Weg zu seinem Lockerroom antritt. Doch solche wortkargen und schwierigen Gesprächspartner sind geradezu eine gefundene Herausforderung für DEN Interviewer schlechthin.

Mac Müll: „Lex!... Hey, Lex!... Lex, warte doch mal!“

Natürlich wartet der alles andere als gut gelaunte Ex-Champion nicht auf den Mann der Tausend Fragen, doch dies hat „Double M“ eigentlich noch nie richtig gejuckt. So erscheint der gute Anzugsträger quicklebendig aus dem Hintergrund des Backstagegetümmels und gesellt sich kurzerhand genau neben den Mann aus Los Angeles, welcher jedoch nicht einmal mit der Wimper zu zucken scheint. Müll seinerseits nimmt jedoch den selben Laufrhythmus Streetmans auf und sieht ob des frühen Erscheinens des Amerikaners am heutigen Abend die Chance auf ein kurzes „Frage-Antwort Spiel“ gekommen.

Mac Müll: „Hast du Zeit für ein paar Reaktionen bezüglich „Doom’s Night“ und deinem Titelmatch im Main Event der Show?“

Ein kurz und knappes „Nein!“ wäre in dieser Situation wohl die logische Antwort gewesen, doch stattdessen bewegen sich die Lippen von Lex keinen einzigen Millimeter. Bringt doch eh nichts, wenn man dem quirligsten und nervenaufreibensten Interviewer der FW-Welt eine Anfrage verwehrt, schlussendlich würde MM sowieso seine Fragen loswerden und einfach hoffen, das er irgendwelche Reaktionen von seinen Gegenüber bekommen würde. Und, oh Wunder, auch dieses Mal pfeift der drollige Mac einfach auf eine Antwort und zückt den ersten Trumpf von seiner intern angefertigten Frageliste.

Mac Müll: „Wie wir alle im Hauptkampf des Abends gesehen haben, konntest du deinen Titel kein weiteres Mal verteidigen und verlorst den Titel in einem atemberaubenden Triple Threat Match. Wie fühlt es sich an, nach so langer Zeit wieder ohne Titel dazustehen?“

„Wie fühlt es sich schon an, wenn man einen großen Kampf und gleichzeitig einen Titel verloren hat?“ Innerlich platzt diese Gegenfrage quasi aus dem Leiter des „L.A. Gyms“ heraus, doch im äußerlichen Erscheinungsbild entfährt keinerlei frustrierte Reaktionen seinen Gesichtszügen. Stattdessen biegt der Amerikaner an der nächsten Gangkreuzung links ab und hält seine Augen nach allen Seiten offen. Irgendwo musste doch seine verdammte Kabine für den heutigen Abend sein.

Selbstverständlich ist er weder glücklich über die Niederlage, noch über den Titelverlust, doch dies musste er nun irgendwie lernen, zu akzeptieren. Alles hat schließlich irgendwann ein Ende und man konnte nicht immer der absolute Top Dog der Liga sein. Immerhin gab es etliche weitere Hochkaräter in der GFCW und hungrige Aufsteiger, die es allesamt auf das ganz große Gold abgesehen haben.

Mac Müll: „Was fällt dir denn zu deinen ehemaligen Kontrahenten Zereo Killer und Raphaellus Krueger ein? Mit den Beiden standen immerhin zwei der wohl aktuell heißesten Eisen neben dir im Kampf um den Titel. Glaubst du, die zwei werden auch in Zukunft die Geschehnisse rund um den höchsten Preis der Liga mitbestimmen?“

Mitarbeiter: „Mensch, Müll, passt doch auch, wo du lang läufst! Du Lümmel!“

Gerade noch so konnte Mäccy im Lauf einem Helfer ausweichen, der sich aktuell mit dem Befüllen eines Getränkeautomaten zu schaffen macht. Für Mac nicht der erste Zwischenfall dieser Art, für ihn zählen solche Beinahe-Zusammenstöße mit Person X oder Y schon beinahe zum Tagesplan dazu. Immerhin will er unbedingt wenigstens noch eine kleine Antwort aus Streetman herauspressen und dafür lohnt es sich sämtliche Risiken der Welt auf sich zu nehmen. Doch beim ehemaligen Suburb regt sich weiterhin nichts, nur bei der Erwähnung seiner letzten beiden Gegner zucken seine stahlblauen Augen kurzzeitig zusammen. Würden Killer und Krueger auch in Zukunft den Kampf um die GFCW Heavyweight Championship unter sich ausmachen? Streetman ist davon überzeugt...

Zereo war eigentlich schon vor Monaten bereit für den großen Sprung, und hat es nach einiger Verzögerung letzten Endes auch geschafft. „Doom’s Night“ war vielleicht noch nicht seine Nacht gewesen, doch früher oder später wird die große Stunde von Mr. ISGI noch schlagen. Davon ist Zereos Stadtvetter überzeugt. Krueger an sich hatte zwar niemand so richtig auf dem Zettel gehabt, doch er konnte schlussendlich alle schocken und das schaffen, was niemand für möglich gehalten hatte. Mit Skrupellosigkeit und Eiseskälte in den Aktionen ist das Scheusal für jeden Mann hier ein gefährlicher Gegner und definitiv nicht durch Zufall an den Titel gekommen. Eine dunkle Ära der selbsternannten Laune der Natur liegt durchaus im Rahmen des Möglichkeit. So sehr es Streetman auch nicht zugeben wollte...

Mac Müll: „Nach fast genau einem Jahr wirst du nun also wieder vom Gejagten zum Jäger, doch wo genau hin verschlägt dich nun dein Weg? Was sind die neuen Ziele des Lex Streetman? Ein Rückmatch gegen Krueger? Eine andere Herausforderung irgendwo in der GFCW?“

Dieser Mac Müll gibt wirklich nie und nimmer auf! Egal, wie sehr ihn der Blondschopf von der amerikanischen Westküste anschwieg... egal, wie lange er LS hinterher rennen musste... er ließ sich einfach nicht abschütteln. Fast so, als hätte Streetman einen Magneten am Allerwertesten kleben und Müll wäre der passende Gegenpol dazu (und wieder, liebe Leute, NO HOMO!!!).

Zugegebenermaßen war dies aber mal eine nicht ganz so dumme Frage gewesen, die sich mit Sicherheit auch manch Anderer in der GFCW-Galaxie stellt. Wie geht es weiter im Leben des Lex S., nachdem er nun die wohl aufregendste und erfolgreichste Zeit seiner Karriere fürs Erste beendet hatte? „Champion werden, das ist schwer, Champion bleiben, um so mehr!“ und dementsprechend hatten die letzten Monate ungeheure Substanz gekostet. Eine fortwährende Belastung, der Lex irgendwann einmal schlussendlich Tribut zollen musste? Denn, machen wir uns nichts vor, eigentlich lief es schon seit dem neuen Kalenderjahr nicht unbedingt rund bei ihm. Ungewöhnlich viele Niederlagen, zum Teil knappe und nur glückliche Siege gegen aufstrebende Talente a la Lionel Jannek. Sollte es da nicht wirklich erst mal einen Gang zurück gehen, um neue Kräfte zu sammeln und wieder ein wenig klar im Kopf zu werden?

Möglich wäre es. Genauso, wie er theoretisch auf sein Rückmatch um den Heavyweight Titel pochen könnte und es gegebenenfalls nochmals mit seinen Widersachern von „Doom’s Night“ zu tun bekommen könnte. Die Zukunft wird es wohl zeigen und die ganz nahe Zukunft stellt ihn vor eine recht unorthodoxe Herausforderung. Denn Leute, wie die Männer von Planker’s Punch, gibt es nicht wirklich an jeder Straßenecke zu begutachten.

Mac Müll: „Naja, eigentlich auch nicht so wichtig, was du für die Zukunft planst. Was wir heute nämlich noch sehen können, steht ja bereits schon fest und dies wird ein Match gegen Graf Einauge sein. Wie genau kennst du den Grafen und wie schätzt du deine Chancen nach dem doch sehr anstrengenden Titelmatch bei „Doom’s Night“ ein? Wird du hier und heute direkt deinen Weg zurück an die Spitze in Angriff nehmen?“

Mit einem Mal bleibt der Leiter des „L.A. Gyms“ stehen und wippt für einen ganz kurzen Augenblick zufrieden mit seinem Kopf. Ist dies etwa eine Reaktion auf Mac Mülls Frage gewesen? Mitnichten... stattdessen scheint er endlich seine Umkleidekabine für heute gefunden zu haben und sehnt sich bereits nach der Abgeschottetheit im Rauminneren. Keine Störungen mehr, die ihn irgendwie in seinem Nachdenken unterbrechen können. Kein unnötiger Lärm mehr, der ihn von seinem notwendigen Fokus für sein anstehendes Match ablenken konnte. Und vor allen Dingen auch keine nervigen Interviewer mehr, die ihm heute getrost gestohlen bleiben konnten und weiterhin mit keinem Blick gewürdigt werden.

Ein Handgriff später steht die Tür des Lockerrooms bereits offen und bittet den Blondschopf förmlich um Einlass. Dieser korrigiert ein letztes Mal noch die Lage seiner Sporttasche auf der Schulter und bewegt sich über die Raumschwelle. Kurz nach dem Türbogen dreht sich Streetman um und schaut nun erstmals in das Antlitz des immer noch gespannt wirkenden Mac Mülls. Der GFCW-Mitarbeiter setzt nochmals sein freundlichstes Lächeln auf, um vielleicht doch noch ein oder zwei Sätze als Antwort zu bekommen. Und tatsächlich, Streetman antwortet mit seinem bekannten Halbgrinsen auf diese Bitte... und schlägt im Anschluss ohne zu Zögern die Tür vor der Nase Mülls zu. Double M bleibt alleine draußen stehen und muss sich spätestens jetzt eingestehen, dass heute beim ehemaligen Champion nichts zu holen war. Aber vielleicht ja nächstes Mal wieder, dann heißt es für ihn wieder: Neues Opfer, neues Glück!