Die sechs in der Hochschulallianz für angewandte Wissenschaften (HAWtech) zusammengeschlossenen Hochschulen (FH Aachen, HTW Berlin, HS Darmstadt, HTW Dresden, HS Esslingen und HS Karlsruhe) haben sich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen eine Wiedereinführung des Diplom-Grades ausgesprochen.

In Deutschland erlaubt zurzeit als einziges Bundesland Sachsen Diplomstudiengänge in seinem Hochschulgesetz. So bietet die TU Dresden im laufenden Wintersemester neben zahlreichen Bachelor-Master-Studiengängen 16 Diplomstudiengänge an. Auch die Fakultät Informatik hat einen Diplomstudiengang entwickelt.

Die im Rahmen des Bolognaprozesses eingeführten Abschlüsse Bachelor und Master seien erfolgreich etabliert, argumentiert die HAWtech. Die Rückkehr zum früheren System sieht sie als Gefahr für die Weiterentwicklung des Hochschulsystems und bringt ihr Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass in einzelnen Bereichen eine Diskussion zur Wiedereinführung des Diplomingenieurs als akademischem Abschluss oder als Zusatz zu den neuen akademischen Graden im Ingenieurbereich begonnen habe.

Die Wiedereinführung würde nicht nur das Ziel der weltweiten Kompatibilität von Hochschulabschlüssen konterkarieren. Sie würde vielmehr auch zu Verwirrungen im deutschsprachigen Raum mit zunehmender Intransparenz führen. Schließlich wäre sie der Türöffner für weitere Disziplinen, sich von den eingeführten und zwischenzeitlich etablierten und seitens der Arbeitgeber akzeptierten Bachelor- und Master-Abschlüssen abzuwenden und die Rückkehr zum alten, singulär deutschen System zu fordern. Dieses wäre ein politischer Rückschritt und würde sowohl bei Bewerbern als auch bei Arbeitgebern sowie insbesondere bei ausländischen Betrachtern zu erheblicher Verwirrung führen. (Frank Möcke) / (fm)

Quelle: Heise.de