Hier ist das fehlende Segment (endlich und so) - habs mühsam nochmal neu tippern müssen, nachdem das Original sich entrichtet hatte.

Kahle Wände, Umgeben von Improvisation. Selbst das Gestühl wirkt wie das übrige Mobiliar eher zufällig im Raum verteilt und doch, man mag staunen, hat er sich hier eingefunden: Claude Booker, Chairman der GFCW. Immernoch, vermutlich auch in dreißig Jahren noch, denn wie wir wissen, ist Claude Booker zeitlos. Zu altern scheint er kaum und die Tatsache, dass er heute hier ist, ist sicher nicht nur der Tatsache geschuldet, dass Johnboy Dog nach Finest Hour 2017 wie vom Erdboden verschluckt scheint. Ist nicht so, als habe es das in dessen Karriere noch nicht gegeben, aber einfach so? Sang- und klanglos? Schon merkwürdig, doch Dynamite wird uns die Erklärung vorerst schuldig bleiben. Keine Tammy, kein Mac Müll stehen hier in der umgebauten Rumpelkammer, die das Büro des Stuhlmannes darstellen soll, sondern....





….Daniel! Just in diesem Moment nämlich ist der Mittzwanziger durch die Türe getreten und das mit dem Intercontinental Championship-Belt über der rechten Schulter, als sei er dort festgewachsen. Und immerhin scheint er gerade erst den Raum betreten zu haben, so dass der geneigte Zuschauer wohl noch nicht viel verpasst zu haben scheint.



Dynamite: „Ich bin überrascht, dich hier zu sehen, Daniel, was fü-“

Daniel? Der lässt den Stuhlmann erst gar nicht flüssig ausreden! Stattdessen platzt es förmlich aus dem ach so wichtigen Legendensohn heraus.

Daniel: „Stop! Ich habe es satt! Diese Worte, leeren Versprechungen und all das, was mein Vater mir hier in letzter Zeit aufgetischt hat – und wohl jedem GFCWler! Und ich wäre sehr.....ungehalten, wenn Dynamite das genauso tun würde!“

Das Blinzeln von Dynamite mag Verstehen suggerieren, doch Daniel ist noch nicht fertig.

Daniel: „Bei Finest Hour wurde ich auf's übelste beschissen! Ich hatte ein Match gegen meinen Vater und mittendrin ein Handicapmatch gegen Schwanenricks, das er zu einem Tagteammatch machen wollte! Leider kann ich nicht einmal sagen, dass das der falsche Plan gewesen wäre, denn JEDER hat gesehen, was die beiden gemacht haben! Sie haben nicht GEGENeinander sondern MITeinander gekämpft! Ist DAS der Sinn eines Fatal-4-Way?“

Dynamite: „Nun, also...“

Daniel: „Eben! Ich habe es SO satt, dass hier jeder Regeln so hinbiegt wie er sie gerade braucht! Die einen trinken morgens schon ne Pulle hier und sind quasi nie nüchtern, die anderen bescheißen die GFCW, wo es nur geht! Und sie bescheißen mich, was eigentlich das Schlimmste an der Sache ist!“



Dynamite schüttelt den Kopf. Der Wortschwall, den Daniel hier von sich gibt, berührt ihn zwar durchaus – auch peinlich, weil er letzten Endes ja immernoch die Verantwortung trägt – andererseits hatte es Daniel aber auch in seiner Hand, nicht?

Dynamite: „Nun mal ganz ruhig....du hast immernoch den Intercontinental Titel. Das ist doch auch etwas...“


Daniel: „'Auch etwas'? Mein Herr, ich habe diesen Titel vielleicht ein mal verteidigt, weil jeder nur auf sich fokussiert war – und weil mir dieser Titel nicht genügt! Ich will mehr, viel mehr! Ich habe davon gesprochen, das Aushängeschild der GFCW zu werden – und bin auf einem guten Wege, wenn man mich denn lässt und mir nicht immer wieder Knüppel zwischen die Beine wirft!“



Dynamite: „Knüppel?“

Daniel: „Ja natürlich Knüppel! Mein Vater wirft mir Knüppel zwischen die Beine, versucht das dann durch Schleimen wieder gut zumachen und denkt, das wär's dann. Weißt du, wie tief das geht?“

Dynamite scheint einen Moment in sich zu gehen und schaut dann in Richtung des Klitzekleinen Fensters oberhalb des Tisches.

Dynamite: „Was willst du eigentlich konkret nun? Den Intercontinental Title einrahmen?“

Daniel lacht leise und schüttelt den Kopf. Es ist nicht das erste – und vermutlich nicht das letzte Mal – dass Dye ihn nicht versteht.



Daniel: „Ihn verteidigen! Und nach höherem Streben, so wie es mein Vater auch getan hat!“

Dynamite nickt, sagt dann aber erst einmal nichts weiter, sondern dreht das Wasserglas in der Linken. Daniel dauert das schlicht und ergreifend zu lange!


Daniel: „Aber du? Warum fragst du? Du hast doch sicher einen plausiblen Gegner, gegen den ich das Ding verteidigen kann? Und mein Rückmatch gegen Schwanenburg steht hoffentlich auch, ja?“

Misstrauisch wandert der Blick zum Chairman und Interims-Commissioner, der sich immernoch zu scheuen scheint, dem jungen Herrn Butter bei die Fische zu geben. Schließlich aber bricht er dann doch sein Schweigen – gerade als Daniel zu einem neuen Textblock ansetzen will. (der Backspacetaste gefällt das!)

Dynamite: „Nun, wie soll ich sagen..... als Zereo Killer damals zum Intercontinental Champion wurde und gleichzeitig den Heavyweight-Belt hielt...oder war's umgekehrt?....haben wir uns dazu entschlossen, um Chancengleichheit zu gewährleisten, dies nicht mehr zuzulassen. Bei Finest Hour gab es dann indirekt diese Ausnahme, indem wir dich in dieses Match gehoben haben....aber....“

Daniel bekommt große Augen. SEHR große Augen.

Daniel: „Das heißt....das war eine Verarsche? Ich konnte gar nicht gewinnen?“

Dynamite beißt sich auf die Unterlippe und bleibt die Antwort vorerst schuldig. Dafür gerät Daniel wieder in Fahrt!



Daniel: „Das heißt, ich habe mir den Arsch aufgerissen um in diesem Match zu stehen und zu gewinnen und euch war von vornherein klar, dass ich dieses Match wegen eurer Bescheuerten Regel nicht gewinnen kann? IST DAS SO?!“

Daniel ruckt nach vorn, was Dynamite auf dem Drehstuhl bis an die hintere Wand fahren lässt. Mit wütenden jungen Wrestlern der zweiten Generation ist nicht zu spaßen!

Daniel: „DU sollst meine verfickte Frage beantworten, Mann!“

Dynamite: „Nun mal ganz....langsam...“

Daniel: „NEIN!“

Dynamite: „....ganz Unrecht hast du da sicher nicht. Und dein Vater trug mir auf....“

Daniel: „....ja? Was verdammt trug er auf?! Muss ich dir jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen?!“

Dynamite seufzt und starrt einen Moment seine nicht eben kleinen Füße an. Er wird Daniel hier wohl reinen Wein einschenken müssen. Auch wenn es, zumindest ihm, sehr schwer fallen wird.

Dynamite: „Im Grunde war das nur meine Entscheidung, da dein Vater nicht selbst entscheiden konnte zu dem Zeitpunkt. Und wenn du noch eine weitere Chance auf den GFCW-Titel willst, dann....tja. Musst du den Intercontinental Title eben zur Verfügung stellen. Ihn kampflos abgeben. Beides geht nicht.“

Dynamite sieht nun deutlich ernster, aber auch gefestiger aus als noch vor einigen Sekunden, als er sich förmlich an die Wand gedrängt sah. Immerhin hat er ja nicht in böser Absicht gehandelt – glaubt er wenigstens. Daniel dagegen nimmt langsam die Gesichtsfarbe des Vaters an – und zwar die, die jener trägt, wenn er sich aufregt. Tierisch aufregt. Kurz vor dem Platzen. Aber als er spricht, da klingt er seltsam beherrscht.



Daniel: „Du hast mich offenbar nicht verstanden, oder? Ich sagte, ich werde ALLES tun, um dieses Match zu bekommen. Und wenn es bedingt, dass ich etwas verliere, das ich liebgewonnen habe. Manchmal wünsche ich mir Jimmy Maxxx zurück, denn auch wenn er oft seltsame Entscheidungen traf, eins war er immer. FAIR! Und das kann ich von Euch beiden wohl kaum behaupten....“

Ruckartig dreht sich Daniel um und geht zur Türe, dreht sich aber – an jener angekommen – noch einmal in Richtung des Chairman und Aushilfscommissioners um.

Daniel: „Be careful what you wish for...“



Spricht's und verlässt den Raum, während Dye zum Telefonhörer greift....