Part 1:

Klinikum Zwickau, etwa zur Mitte der Show. Der Krankentransportwagen stoppt am Hintereingang. Vorn drin sitzen Max und Frank, die beiden Sani-Assistenten, die da bei dieser Wrestlingveranstaltung vorbeigetuckert sind, um „ihn“ abzuholen.


Frank: „Sö, da simma. Gehsd ma güggen?“

Max: „Mach'sch.“

Kaum gesprochen, verlassen beide den alten Krankenwagen, der wohl älter als das Krankenhaus ist. Die Hecktür öffnend wird die Trage herausbefördert, auf denen ein brabbelnder Mittfünfziger liegt, dem man einen Turban um den Kopf verpasst hat. Wildes Zeug ist es, was der Unbärtige da vor sich her brabbelt.



Max: „Verschdähschd wasser sacht?“

Frank: „Nee. Bring ma rein.“

Die Trage wird vom Wagen in Richtung Aufnahme geschoben. Der Liegende hat die Augen weit aufgerissen und deutet mit dem rechten Arm ständig an die Decke.

Patient: „Da...da, schon wieder! Und da ist schon wieder eins...meine Güte, wie bezahlt der nur den ganzen Strom?“

Die Aufnahme ist erreicht und Schwester Hildegard, ein aufopferungsvoll aber ergebnislos gegen die Pfunde kämpfendes Schlachtschiff und Doktor Eisentart, mittlerweile auch schon gefühlte neunzig, nehmen sich des Patienten an.

Schwester Hilde: „Da ist ja unser näuer Patient! Ein Rässler!“


Schwester Hilde hat fast Pipi in den aufgequollenen Augen, ist die doch heimlicher Verehrer des Patienten, der immernoch auf die Deckenbeleuchtung deutet, die aber auch wirklich sehr grell ist. Der Doc checkt kurz das Klemmbrett, an dem sich ein Blatt mit den wichtigsten Daten zu befinden scheint und leuchtet dem Patienten mit einer Taschenlampe in die Augen.

Doktor: „Also...Reaktion ist normal. Reflexe scheinen sonst auch gut...minimale Verzögerung von rechts. Wo haben Sie den aufgegabelt?“


Max steht noch nahe des Patienten, während Frank sich schon wieder auf den Weg zurück gemacht hat. Hat ja mit den Patienten nicht wirklich etwas zu schaffen, also darf 'Mäxschen' das machen.


Max: „Angeblich isser Rrrässler. Ham ihn in der Halle einjesammelt.“


Schwester Hilde fühlt sich bei der Bemerkung des 'angeblichen' Wrestlers dann aber doch ein wenig brüskiert: Immerhin liegt hier, theoretisch zumindest ihr heimlicher Schwarm!


Schwester Hilde: „Dör is Rässler! Isch kenn dön für zwanzisch Jahre nü. Ünd hab no kaan Audogramm!“


Max schaut wenig mitleidig auf die Schwester, wirft dann aber einen Blick auf den geschundenen alten Mann, der eine deutliche Platzwunde am Kopf hat, zudem mit Flecken – blau, grün, braun – nur so übersät ist.


Johnboy Dog: „Wo...wie...zur Hölle..hier...?“


Das Personal dichtet sich daraus zusammen: Der will wissen, wer wir sind!

Schwester Hilde: „Alsö isch bin Schwesda Hildä! Kannst aber auch Hildchen sagen!“

Max: „Isch bin da Max.“

Gut, Max hat genug gesehen und dreht sich nun um, weil der Doktor von seinem kurzen 'Geräte holen' zurückkehrt und erfreut feststellt, dass der Patient zumindest sprechen kann.

Doktor: „Sehr schön, Sie wieder unter den Lebenden zu wissen! Schwester Hilde hat gesagt, sie seien sehr sportlich aktiv?“

Ein Nicken.


Doktor: „Na, wissen Sie...eigentlich sollte man in Ihrem Alter sowas nicht mehr machen. Besser wäre es, Murmeln zu spielen – also nicht an den eigenen! - oder halt Skat oder sowas. Aber nicht das, was Sie machen.“

Die Miene des angeschlagenen Hundes verfinstert sich zu einer Asitoaster-Gedächtnis-Visage. Klar, dass er mit der Aussage des Arztes, der sein Sohn sein könnte – es aber nicht ist – nicht einverstanden ist. Aber mehr als ein Brummen bekommt er für den Moment nicht heraus.


Doktor: „Ich werde Sie stationär aufnehmen müssen. Das da an ihrem Kopf sieht nicht gut aus – wir wollen ja alles vermeiden, was Ihnen schaden könnte, nicht? Damit Schwester Hilde Sie noch lange anhimmeln kann:“

Nun ist es Schwester Hilde, die einigermaßen brüskiert aus der Wäsche schaut, aber auch ihr fällt keine passende Erwiderung auf diese ganz, ganz haltlose Behauptung ein.
Der Doktor verzieht sich schließlich und weil auch Max schon das Weite gesucht hat, hat Hildchen die glückliche Gelegenheit, sich einmal alleine mit ihrem Uralt-Schwarm auseinanderzusetzen.


Schwester: „Wissen Sie, ich habe Sie immer verehrt! Schon damals, als Sie...“

Das hört der Hund nicht, denn der versucht krampfhaft, von der Trage loszukommen, auf der er immernoch liegt. Dass das ein astreiner Fluchtversuch werden soll, ahnt die Schwester wohl nicht und hilft dem Wrestlingrentner auf die Hufe, ihn sorgenvoll ansehend.


JBD: „Wo zur Hölle ist der Lokus? Ich muss pullern!“

Schwester Hilde scheint ob des nunmehr etwas aggressiveren Tones alles andere als begeistert und brummt tadelnd vor sich hin. Zumal sie immernoch kein Autogramm hat, ja nicht einmal von ihrem ach so wichtigen Idol geherzt wurde! Trotzdem geht das Pullern des Herrn vor ihr natürlich vor und da nützt dann auch alle Dienstbeflissenheit nichts.


Schwester Hilde: „Dritte Tür rechts, nicht links – links sind die Damen.“

Johnboy Dog hüpft fast wie ein junger Gott auf die Schwester zu, drückt jene tatsächlich kurz – und ungefragt! - und dackelt vergnügt gen vermeintlichem Lokus. Dabei sieht er sich einige Male zu Hilde um – und als jene wegsieht, gibt der alte Sack Fersengeld in Richtung Ausgang. Dabei verliert er den halben Turban um seinen Kopf und rauscht mit wehenden Fahnen an Max und seinen Compagnon vorbei auf die Hauptstraße. Zwei Autos hupen, weil Opa auf der Straße steht, ein drittes hält samt wutentbranntem Fahrer an, erntet jedoch nur einen gereckten Mittelfinger. Wohin der Hund rennt? Fraglich...

(Teil 2 folgt...)